Leopold - Wechselbad der Gefühle

  • Leopold kam 2015 mit drei Jahren zu mir. Er war nicht eingeplant, denn eigentlich war ich seinerzeit auf der Suche nach einer ca. ein- zweijährigen Henne als Pendant zu meiner lieben, frechen Daisy. Nun hatte ein Züchter in Krefeld eine Henne, die schon von ihrem selbstbewussten Aussehen und vom Alter her gut passte. Es ist Bonnie, inzwischen 9 Jahre alt. Mit ihr kam dann noch die liebe, schlaue Vroni mit und - ja, ich konnte diesem prächtigen Hahn nicht widerstehen - Leopold.


    Dieser sogar für einen Standardsittich sehr große Hahn in seinem leuchtenden Grün ist ein liebenswerter Zeitgenosse. Er war sowohl mit Vroni als auch mit Bonnie kameradschaftlich befreundet. Als Zuchthahn taugte er wohl aber nicht, denn er verliert schnell das Interesse am Balzen und ging somit in knapp 7 Jahren hier leer aus. Traurig war er, als Vroni starb, da saß er auf der untersten Holzstange, und ich konnte sehen, wie sein Herzchen wild schlug. Es sah fast so aus, als ob Leopold schluchzte. Kurz danach setzte er sich auf meine Hand und ist seither meist sehr zahm. Er will lange gekrault werden. Hat er aber seinen grantigen Tag, dann hackt er nach mir oder beißt sogar in meinen Finger. Ich weiß dann Bescheid, lasse ihn in Ruhe.


    Als Fridolin im August 2021 zu uns kam, war es Leopold, der als Erster mit ihm die Hirse teilte. Leopold war es auch, der sich zu ihm gesellte und einige Wochen bei ihm blieb. Die beiden mochten sich. Fridolin und Leopold kraulten sich, Fridolin fütterte den Alten.

    Es war eine erstaunliche Entwicklung für beide Wellis. Der flugunfähige Fridolin taute zusehends auf mit Leopold an seiner Seite, und Leopold wurde wieder richtig munter und fröhlich, dass er nun einen Freund hatte. Ich erzählte bereits, dass mein weiterer Hahn Rübe ein Casanova ist und sich fast ausschließlich mit seinen beiden Hennen beschäftigt. Er vermisste zwar Leopold, wenn dieser bei Fridolin war, aber er blieb nie lange bei den beiden. Das Gepuschel mit den Hennen ist dann auch der Grund, weshalb Rübe den alten Leopold durch die Voliere jagt. Klar, da ist sonst kein anderer Hahn, den er als möglichen Nebenbuhler vertreiben kann.


    Wie ihr wisst, ist der Fridolin leider für immer von uns gegangen. Leopold ist seither wieder "faul", vielleicht sogar oft depressiv, wenn es das bei Wellis gibt.

    Er kommt nicht aus der Voliere, er schläft zwischendurch immer mal, er beißt mich, wenn ich die Hand hinhalte. Es macht mich traurig, wenn ich sehe, dass er an Lebenslust verloren hat, seit Fridolin nicht mehr da ist.

    Rübe geht mit dem Verlust anders um. Die ersten Tage hat er Fridolin überall im Zimmer gesucht und nach ihm gerufen, immer und immer wieder. Er ist aber wieder schnell abgelenkt und turtelt mit den Damen.

    Ich frage mich, was ich tun kann, damit Leopold wieder fröhlicher wird. Es ist ein riesiger Unterschied zwischen seinem Verhalten mit Fridolin und jetzt ohne ihn.

    Fotos: von links nach rechts Leopold mit Ottilie, Leopold mit Rübe, Leopold mit Vroni, Leopold auf meiner Hand

    Leider kein Foto mit Fridolin, weil Kamera inzwischen defekt


    <3 Jedes Lebewesen ist einmalig <3

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  • Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass ein wenig Abwechslung manchen Wellis guttut? :rollauge: Auch ein jüngerer Kumpel macht schon mal ein wenig Schwung wieder in die Bude. Wir versuchen auch die Einrichtung öfter mal mit anderen Sachen zu bereichern, damit die Wellis gefordert sind. :daumen: Gerade die Standards neigen dazu, faul zu werden. :groehl: Auch Futterumstellung in Richtung Diätfutter ist da auch schon mal viel, was die Laune hebt. :blumen:

  • Ich mache das, was Du vorschlägst alles bis auf den jüngeren Kumpel.

    Beim Futter gibt es öfters Abwechslung, Hirse auch nicht zu oft, weil die ansetzt.

    Einrichtung - also andere Holzteile wie Sitzbretter, Schaukeln usw. kriegen sie auch regelmäßig. Spielen tuen sie

    eigentlich alle nicht so oft mit irgendwelchen Dingen, turteln lieber. :erdrück: Einzig Ottilie wirft ab und an mit Bällchen und sonstigen kleineren Gegenständen vom Volieredach. Bonnie hat ihr kürzlich nachgeeifert. So ausdauernd spielfreudig wie meine Daisy es war, sind die beiden Damen aber nicht.

    Einen neuen jüngeren Welli möchte ich erst einmal nicht. Das mag egoistisch klingen, aber nach der traurigen Erfahrung

    mit Fridolin bin ich skeptisch. Meine 4 sind jetzt schon 5 bis 7 Jahre zusammen, da hat es ein Neuer schwer.

    Klar, so ein fescher junger Hahn würde wahrscheinlich die älteren Hennen anmachen und bekäme ordentlich Stunk von und mit Rübe. Letztendlich wäre das immer noch keine Lösung für Leopold, wenn ihn plötzlich zwei Sturmflieger durch die Gegend scheuchen.

    Ich weiß Deine Beiträge sehr wohl zu schätzen und danke Dir. :):daumen: Vielleicht muss ich auch einfach akzeptieren, dass Leopold mit seinen 10 Jahren ein Senior ist, der manche Erfahrung nicht mehr so gut verkraftet. Eine Hoffnung habe ich: er war immer ein Stehauf-Männchen und hat sich wieder berappelt. :daumendrück::nicken:

  • Du solltest ja auch nicht direkt einen ganz jungen Burschen dabei setzten, es reicht, wenn er so auch ca. 5 Jahre ist. Dann sind sie im richtigen Alter, wo noch was los ist. Wir haben auch aus dem Ebay den 9-jährigen Bubi als letztes geholt. er entwickelt sich als sehr motivierter Hahn, hat sich sofort an die anderen Hähnchen gehängt und baggert die ganze Zeit die Pietine an was das Zeug hält. :pfeif: Da solltest du mal erst einmal deine Erfahrung beim Suchen hervorkramen und auch mal etwas genauer das Verhalten von dem Frischling anschauen. Mal auf das Sozialverhalten schauen, ob er passt oder dein Schwarm wird sehr schnell altern und mit den anderen wird das auch in Routineahnen abdriften. Der Schwarm muss einen Vorstand(Chef(in) haben), die Hierarchie muss gewahrt bleiben. Fridolin war vielleicht ein Chef? :okay: Schau doch mal nach der Farbe von Fridolin und versuche mal so ein Gesicht zu bekommen. Es kann ja auch ein Einzelwelli sein, die sind manchmal sehr dankbar und lassen sich gerne auf Erfahrene ein. Im Moment gibt es so viele in der Vermittlung. Wegen Corona wollen sie jetzt wieder alle ihre Wellis loswerden(weil sie wieder arbeiten müssen). :abschied:

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