Ich schreibe einfach mal darauf los, ich schreibe mir auch einiges von der Seele.
Bald wird es soweit sein, ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber ich habe eine Vorahnung. Der Abschied von Robby rückt immer näher. Was ich jetzt in diesem Tagebuch so genau schreiben werde, weiß ich noch nicht, auch nicht, ob ich es jeden Tag bediene. Aber ich möchte festhalten, wie das Altern von Robby fortschreitet und vielleicht erkennt ihr Parallelen zu eurem alternden Welli.
Er ist im Januar 12 Jahre alt geworden. Genau wann, weiß ich nicht, ich weiß nur, dass ich ihn am 16. März 2002 von einem Züchter bekommen habe. Ich hatte mich damals angemeldet und Interesse an einen seiner Wellis bekundet. Nur war es noch nicht so weit, die Wellis waren allesamt noch nicht futterfest. Ich musste noch zwei Wochen warten. Dann fuhren wir zu ihm und ich hatte die Wahl zwischen einem grünen, noch einen grünen und noch einen grünen, dazwischen war aber ein hellgrüner Hellflügel, der sich von den anderen unterschied, weil er eben ein ganzes Stück heller war und auf dem Boden herumlief.
Unterwegs überlegte ich schon, wie ich ihn nennen könnte und spontan fiel mir der Name Robby ein. Er sollte der Partner/Freund von meinem Freddie werden. Freddie hieß so wegen Freddie Mercury und bei Robby dachte ich mir, der soll auch den Namen eines Sängers bekommen, also Robby Williams. Micky, meine alte Dame war mittlerweile 12,5 Jahre alt und ihre Tage waren gezählt, sie schlief den ganzen Tag und schlug ihre Augen nur noch auf, wenn es Nudel gab oder sie das Wort "Nudel" hörte, sie war auch sehr dünn geworden. Ich musste sie immer mit Babybrei füttern, Körner verdaute sie nicht mehr richtig. 10 Tage nach dem Einzug von Robby starb sie dann in meinen Händen. Ich habe sie den ganzen Abend von 20.00 Uhr bis kurz nach 00.00 Uhr in der Hand gehalten.
Robby war ein eigenständiger junger Kerl, der sich schnell als der Boss herausstellte. Vögel kamen und gingen, Robby war die ganze Zeit der Boss. Freddie, Robby, Konny, Gina und Miss Elli waren eine eingeschworene Clique. Gut 7 Jahre lang gab es keinen Todesfall. Als Freddie starb, brach die Clique etwas auseinander. Danach kam es Schlag auf Schlag, im Halbjahres-Rhythmus starb mir einer nach dem anderen weg, insgesamt 5 Vögel hintereinander. Sogar ein Neuzugang, die Schnucki, mit der sich Robby nach ihrer Brutreife anfreundete, starb kurz danach. Sie war erst 9 Monate alt. Robby war zum zweiten Mal Witwer, beim ersten Mal hat er schon gelitten, beim zweiten Mal bermerkte ich zum ersten Mal, dass er alterte. Damals war er 10.
Danach brach zum Glück die Todesserie ab, zwei Jahre lang hatte ich Ruhe. Krank war zwischendurch mal der eine oder andere, hauptsächlich Lenny und Heiko, aber Robby war in den ganzen 12 Jahren niemals krank gewesen. Er hat bis heute noch nie einen Tierarzt gesehen. Aber seitdem er 10 Jahre alt ist, also seit dem Tod von Schnucki, alterte er immer mehr.
Aber seit einiger Zeit macht das Altern riesige Sprünge. Konnte er bis vor kurzem noch fliegen, kann er das jetzt nicht mehr. Er hat auch nicht mehr so den großen Appetit. Er beschäftigt sich auch nicht mit seinen Kumpels. Da seine Füßchen kaputt sind, setze ich ihn öfter mal auf das Käfigdach, damit seine Füßchen entlastet werden. Er bleibt da wie eine Puppe auf dem Fleck sitzen, wo ich ihn abgesetzt habe und bewegt sich kaum. Auch im Käfig bewegt er sich kaum noch, da wo er sitzt, sitzt er. Er zwitschert gar nicht mehr, diese Tage hat er mal für 1 Minute leise gezwitschert.
Ja, so geht das Altern beim Wellensittich. Ich erlebe es jetzt zum zweiten Mal, und obwohl es noch nicht gleich abläuft wie bei Micky (sie hatte im Alter leider GLS), sehe ich Ähnlichkeiten. Sie werden ruhig, sehr ruhig und immer ruhiger. Es sieht zur Zeit nicht so aus, dass er Micky einholt. Aber ich denke schon, dass 12 Jahre ein einigermaßen hohes Alter für Wellis sind.
Ich werde mal von jetzt an in Kurzform festhalten, wie der aktuelle Status von Robby ist, was er noch so treibt und ob er überhaupt noch was treibt. Ich lasse euch daran teilhaben, wie es weitergeht.
Er ist heute nachmittag 1 Meter weit geflogen, ich habe ihn einfach auf die Hand genommen und ihn ein wenig geschaukelt und ihm so gezeigt, dass er auch mal was für seinen Kreislauf tun muss.
19:09 Uhr: Robby hat die Kolbenhirse, die ich für den mageren und mäkelig fressenden Heiko zwischen die Gitterstäbe geklemmt habe, entdeckt und labt sich gerade daran. Heiko benagt gerade eine Sitzstange.
Jetzt hat Robby ein Bein hochgezogen und sitzt gelangweilt auf der extra für ihn mit Leder gepolsterten Stange.